Idee+Spiel Moser schließt im März seine Filiale in Kirchhain. Um zu erfahren, wie es zu diesem Entschluss kam und wie es weiter geht, habe ich mich mit Jürgen Moser und Peter Kleinheins unterhalten.
Es ist sicherlich ein Verlust für Kirchhains Einzelhändler, das sich Jürgen Moser dazu entschlossen hat, die Innenstadt zu verlassen. Nicht nur, weil man bei ihm stets eine große Auswahl an Spielwaren gefunden hat und seine Geburtstags-Wunschboxen immer recht beliebt waren, sondern auch weil er einer der stärker engagierten Einzelhändler war, der sich immer gerne tatkräftig eingebracht hat, wenn es um vom Verkehrsverein organisierte Aktionen in der Innenstadt ging – wie zuletzt auch bei der alljährlichen Installation der Weihnachtsbeleuchtung in der Fußgängerzone. Bereits zu diesem Zeitpunkt hörte ich von seiner Geschäftsaufgabe und nahm das gemütliche Beisammensein im Anschluss als Anlass, mich mal mit ihm über die Gerüchte zu unterhalten.
Jürgen Moser berichtete mir, dass er die Filiale in Kirchhain tatsächlich zum 1. März schließen wird, um sich zukünftig zu hundert Prozent seinem Geschäft in Treysa widmen zu können, wo er auch seinen aktuellen Wohnsitz hat. Als Gründe für diesen Entschluss nannte er die deutlich rückläufigen Umsatzzahlen in Kirchhain gegenüber seiner Filiale in Treysa.
Waren die Umsätze anfangs in Treysa trotz ähnlich großer Ladenfläche vor einigen Jahren noch deutlich geringer, als in Kirchhain, hielten sich diese fünf Jahre lang mit den hiesigen in etwa die Waage. Seit letztem Jahr bahnten sich aber schon zum Weihnachtsgeschäft weitere Umsatzrückgänge an und der Trend setzte sich weiter fort.
Das Internet möchte er nicht hauptsächlich für die geringen Umsätze verantwortlich machen, denn "Internet gibt es auch in der Schwalm und da läuft es ja gut", so Moser. Stattdessen sieht er eher einen großen Teil seiner Kundschaft Richtung Umland abwandern. Als Beispiel nannte er hier z.B. den Herkules- oder den Action-Markt, in denen seiner Meinung nach mittlerweile viele Kirchhainer ihr Spielzeug einkaufen.
Derzeitige Gerüchte, dass er den Laden wegen einer Mieterhöhung aufgeben würde, verneinte er. Die Miete sei nicht über die übliche vertragliche Preisanpassung hinaus gestiegen und es läge ganz klar am Umsatzrückgang.
Doch auch wenn Jürgen Moser vor allem von seinen Stammkunden vermisst werden wird, gibt es einen kleinen Hoffnungsträger, denn "Kleinheins Buch & Papier" wird ab März sein Sortiment um eine – erst einmal kleine – Spielwarenabteilung erweitern. Die Gespräche mit dem Einkaufsgenossenschaft Vedes laufen derzeit an und Peter Kleinheins ist sehr zuversichtlich, dass er dann ab März auch diesen Bereich anbieten kann.
Für den Anfang sei auf jeden Fall geplant, dass er Lego- und Playmobil-Artikel in seinem Geschäft anbieten wird. Alles andere müsse sich dann eben durch die Nachfrage ergeben, denn eine so große Sortimentsauswahl, wie beim Kollegen Moser sei für ihn nicht zu machbar. "Ich bin gerne bereit auf Anfragen zu reagieren und mehr Spielwaren ins Geschäft zu holen", so Kleinheins.
Bis März – und damit auch in der Vorweihnachtszeit wird es also noch Spielwaren bei Idee+Spiel Moser zu den üblichen Einkaufszeiten geben – genauso, wie die Geburtstags-Wunschboxen. Eventuell, hat das Geschäft bei gutem Andrang an den Adventssamstagen auch etwas länger geöffnet. Bereits jetzt sind schon vereinzelt Artikel zum reduzierten Preis zu haben . Ab 1. März übernimmt dann Kleinheins Buch & Papier. Wie groß das Sortiment dann langfristig ausfallen wird... tja.. das liegt eben auch bei uns Kirchhainern.
MeinKIRCHHAIN.de-Umfrage: Einkaufen in Kirchhain
Gerade diese Geschichte habe ich nun zum Anlass genommen, um das bisher ungebremste "Einzelhandelssterben" unserer Innenstadt etwas tiefer zu ergründen. Bei meinen Recherchen habe eine interessante Studie entdeckt und nun daraus einen Fragebogen entwickelt, der diese Thematik aufgreift.
Hier also mein Aufruf und meine Bitte an euch: Nehmt euch zwei bis fünf Minuten Zeit und füllt doch den folgenden Fragebogen zum Thema "Einkaufen in Kirchhain" aus und teilt den Link dazu (goo.gl/otwFRW) mit möglichst vielen Freunden und Bekannten.
Es ist für euch nur ein geringer Aufwand – aber je mehr mitmachen, desto repräsentativer wird das Ergebnis. Vielleicht führt diese Umfrage ja auch zu ganz neuen Erkenntnissen und ich werde versuchen, meinen Beitrag dazu leisten, dass diese Erkenntnisse dabei helfen, eine Trendwende einläuten zu können.