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30 Jahre Städtefreundschaft – ein Reisebericht

Am Wochenende vor dem Tag der deutschen Einheit fuhr eine Abordnung aus Kirchhain, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kirchhainer Stadtverwaltung sowie Mandatsträgern aus der Kommunalpolitik und Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft nach Doberlug-Kirchhain im Süden von Brandenburg. Ebenso mit dabei waren weitere (Ehren-)Gäste, die schon 1993 bei der erstmaligen Unterzeichnung der Städtepartnerschaft zwischen Kirchhain und Doberlug-Kirchhain mit von der Partie waren und seither eine enge Freundschaft mit der Gemeinde pflegten. Darunter Hermann Albrecht, Christa von Schwichow und unser Ehrenbürger Willibald Preis. Auch ich durfte mich in meiner Funktion als Stadtverordneter für die Bürgerliste Kirchhain dazugesellen und kann daher nun hier für MeinKIRCHHAIN über dieses Wochenende berichten.


Los ging es am Freitag, den 29. September, morgens um acht mit dem Bus Richtung Osten.

Nach einer rund siebenstündigen Fahrt erreichten wir den Ortsteil Kirchhain der Doppelgemeinde im Landkreis Elbe-Elster und wurden dort mit herzlicher Umarmung von Bürgermeister Bodo Broszinski und weiteren zahlreichen Gastgeberinnen und Gastgebern in Empfang genommen. Nach kurzem Beisammensein mit Kaffee und Kuchen, ging es gleich zur ersten Station.

Während die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ihren Kameradinnen und Kameraden mit auf die Feuerwehrwache folgten, wurden wir dazu eingeladen, den neuen Hort „Kinderland“ zu besichtigen. Direkt neben der Grundschule gelegen, bietet er auf 1600 m² Grundfläche für 200 Kinder ausreichend Platz zum spielen und toben. Die Tour führte unter anderem durch Küche, Hausaufgaben- und Spielzimmer, Bewegungs-, Computer-, Kreativ- und Werkräume oder sogar Zimmer voll mit Outdoorspielgeräten und Kostümen. Die Kirchhainer aus Hessen staunten nicht schlecht über die vielfältigen Angebote, welche diese Einrichtung zur Ganztagesbetreuung den Kindern ab sechs bis zwölf Jahren bietet. Für manche war es sicher auch eine Inspiration, wie Ganztagsbetreuung in unseren Grundschulen aussehen könnte, wenn es hierzulande ab 2026 einen Rechtsanspruch darauf geben wird.



Während die Feuerwehrgruppe einen geselligen Abend mit ihren Kameradinnen und Kameraden aus Doberlug-Kirchhain verbrachten, ließ unsere „Kommunalgruppe“ den Tag bei guten Gesprächen mit unseren Gastgebern in der Klosterschänke Doberlug ausklingen.

Weiter ging es am Samstag. Auch hier teilten sich die Gruppen der Feuerwehr und der Kommunalpolitik wieder auf. Für die einen war eine Besichtigung der Feuerwehrgerätehäuser in Doberlug Kirchhain sowie des Feuerwehrmuseums in Finsterwalde angesagt.

Der Weg unserer Gruppe führte nach Lichterfeld an den Bergheider See, ein Überbleibsel des Tagebaus, der 1984 begann und bereits 1992 aufgrund des Bedarfsrückganges an Braunkohle stillgelegt wurde. Dort besuchten wir zunächst das Aquaforum, ein schwimmender und solarelektrisch angetriebener Konferenzraum. Auf der Ausfahrt rund über den See erhielten wir interessante Informationen zur Landschaftsgestaltung, Tagebausanierung sowie zur Geschichte und zur künftigen Entwicklung am Standort und einzigartige Einblicke in die sich wandelnde Natur im ehemaligen Tagebau. Besonderes Merkmal dieser Landschaft war jedoch auch zugleich unser Hauptziel des Tages. Denn am Nordufer des Sees befindet sich das Besucherbergwerk F60. Mit seinen 502 Metern ist es das größte bewegliche Bergbaugerät der Welt und wurde für Besucher auch begehbar gemacht.

Seit 2014 ist der Bergheider See vollständig geflutet. Auf eigene Gefahr wird das Baden hier geduldet.

Am Nordufer des Sees befindet sich das Besucherbergwerk F60. Mit seinen 502 Metern ist es das größte bewegliche Bergbaugerät der Welt und wurde für Besucher auch begehbar gemacht.


Nach einer kurzen Zusammenkunft mit den Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr bei einem gemeinsamen Mittagsimbiss am Fuße des F60 teilten wir uns erneut auf. Wer das seichte Wasser des Bergheider Sees dem Rundgang auf einer 80 m hohen Stahlkonstruktion vorzog, konnte eine (weitere) Runde mit dem Aquaforum drehen. Die anderen Gruppenmitglieder fanden sich zu einer Führung auf der Konstruktion ein. In den folgenden eineinhalb Stunden ging es über zahlreiche Stege und Treppen entlang 11.000 Tonnen schweren Abraumförderbrücke, welche - wie die Bezeichnung schon sagt - allein zur Beseitigung des Erdreiches (Abraum) über dem Kohlenflöz 1991 in Betrieb ging und bereits nach weniger als 16 Monaten stillgelegt wurde. Der sogenannte liegende Eifelturm war eine der letzen gebauten Förderbrücken dieser Art und wurde aus Mangel an Wirtschaftlichkeit als Erste unter diesen außer Dienst gestellt. Diese und weitere Informationen erhielten wir während unserer Führung und genossen dabei die fantastische Aussicht auf die Region und das umliegende Gelände, welches mittlerweile auch gerne zum Campen und für Musikfestivals genutzt wird.

Abends trafen wir uns dann wieder alle gemeinsam zum offiziellen Festakt im Refektorium des ehemaligen Klosters im Ortsteil Doberlug. Dabei führten Bürgermeister Bodo Broszinski und Bürgermeister Olaf Hausmann durch das Abendprogramm. Gemeinsam blickten sie in Form eines Bildvortrages auf die Höhepunkte in dem vergangenen 30 Jahren unserer Städtepartnerschaft zurück und hoben dabei hervor, wie daraus mittlerweile mehr – nämlich eine Freundschaft wurde.

Gegen Ende des offiziellen Teils versprachen beide Bürgermeister sowie Stadtverordnetenvorsteher Sebastian Rudolph und unsere Stadtverordnetenvorsteherin Helga Sitt stellvertretend für ihre Städte die Weiterentwicklung und Förderung dieser Städtefreundschaft durch Unterzeichnung der Freundschaftsurkunde. Anschließend kamen noch einmal alle Beteiligten der Erstunterzeichnung im Jahr 1993 zu einem gemeinsamen Gruppenfoto zusammen, bevor der Abend in den geselligen Teil überging.


Der Sonntag hielt noch einmal einen weiteren Programmpunkt bereit. Wir besichtigten das Renaissanceschloß Doberlug. Zuletzt bis 2011 von außen saniert, erfolgte seit 2012 die Erneuerung des Innenbereichs sowie dessen Ausbau zu einem Museum. Dieser konnte erst in diesem Jahr durch Eröffnung der Sammlung Dohna-Schlobitten abgeschlossen werden. Auch wir wurden fachkundig durch diese ostpreußische Kunstsammlung sowie durch die ständige Ausstellung „Doberlug und das sächsische Brandenburg“ geführt.

Schlussendlich ging es dann am Mittag zum in der Nachbarschaft liegenden Feuerwehrgerätehaus. Nach einem leckeren Grillimbiss, letzen Gesprächsrunden und Fotorunden mit unseren Freunden aus „DoKi“ verabschiedeten sich die hessischen Kirchhainer von ihren Gastgebern und traten die Heimreise an.

Ein Wiedersehen mit den Brandenburgern hier bei uns ist schon im kommenden Jahr geplant - allerspätestens jedoch erwartet die Stadt Kirchhain den Besuch ihrer Freunde im Jahr 2027, anlässlich des Jubiläums zu 675 Jahren Stadtrechte. Ich bin sicher, wir werden unser Bestes geben, damit sich unsere Gäste dann mindestens genauso wohl bei uns fühlen werden, wie wir uns bei ihnen.



 

Text und Fotos: Frank Wagner

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