Vor vollendete Tatsachen gestellt fühlten sich einige Abgeordnete bei der gestrigen Sitzung des Bau-, Planungs-, Dorf- und Stadtentwicklungssausschusses. Insbesondere die Mandatsträger von Grünen und CDU meinten, eine Entscheidung mit so einer Tragweite sollte man mit guter Vorbereitung treffen können. Man hätte jedoch nicht die nötige Vorlaufzeit bekommen, um die rund 200 Seiten Material im Vorfeld gewissenhaft durcharbeiten zu können. Bürgermeister Hausmann konterte, dass alle Unterlagen innerhalb der laut Satzung üblichen Zeiträume von der Verwaltung fristgerecht bereitgestellt wurden.
Dennoch entschied der Ausschuss, dass der Tagesordnungspunkt zur Errichtung einer Kindertagesstätte neben dem Hallenbad gekürzt wurde. Die Entscheidungen, die für den Bau notwendige Bebauungsplanänderung durchzuführen und das Grundstück an die DRK zu veräußern, musste nach hinten vertagt werden. Zumindest konnte aber das Projekt vorgestellt werden.
Konkret ging es um die Planung einer Kita mit Familienzentrum rund um die sogenannte „Rollschuhbahn“ neben dem Kirchhainer Hallenbad. Bis zu vier Gruppen sollen in dem neuen Gebäude Platz finden, wie ein Vertreter des DRK Kreisverband Marburg-Gießen erläuterte. Dafür sei der DRK-Verband bereit 4,5 Millionen Euro für Grundstück und Bau zu investieren. Die Bauherren setzen dabei für das eingeschossige Gebäude voll und ganz auf moderne Holzbauweise mit großen Deckenl. Das sei besonders gut für das Raumklima und genauso langlebig, wie Steingebäude. Besonders erwähnenswert sei außerdem, dass das DRK nicht europaweit ausschreiben müsse und daher die Ausschreibung auf einen Radius von 120 km beschränkt hätte, wodurch man vor allem regionale Dienstleister mit ins Boot holen würde.
Darüber hinaus seien die Räume flexibel gestaltet, so dass man die Kinder Gruppen flexibel gestalten könne und das DRK nachmittags in den Tagesräumen Kurse abhalten könne.
Oben: Vorentwurfspläne des DRK
Ob dieses Projekt umgesetzt werden kann, liegt wie beschrieben derzeit noch in den Händen der Stadtverordneten. Doch die Zeit drängt, da das DRK Förderanträge bis zum 1. September einreichen muss.
Nichts desto Trotz gab Uwe Pöppler (CDU) zu bedenken, dass noch bei einigen Punkten Diskussionsbedarf bestünde. So zum Beispiel, was mit städtischen Kitas und deren Mitarbeiterinnen passieren würde, falls innerhalb der vertraglich festgelegten Mindestlaufzeit von 25 Jahren nicht mehr genügend Bedarf vorhanden wäre oder inwiefern der starke Verkehr an der Kasseler Straße – oder während Stoßzeiten an der Berufsschule – negative Einflüsse auf den Kita-Betrieb haben könnte.
All das wird voraussichtlich in Kürze während einer Sondersitzung des Bau-, Planungs-, Dorf- und Stadtentwicklungssausschusses erörtert werden und ich werde den Termin hier gerne bekanntgeben.
Text und Fotos: Frank Wagner Weiterführende Links: Bericht in der Oberhessischen Presse Baupläne: bereitgestellt mit freundlicher Genehmigung des DRK Kreisverband-Marburg Gießen e.V. (www.drk-mittelhessen.de)